In einer globalisierten Welt hängt unser soziales Schicksal mehr mit dem anderer Nationen zusammen, als wir glauben wollen. Wir können nicht länger so tun, als ginge uns der wirtschaftliche Niedergang der sogenannten Dritten Welt nichts an. | zurück | |
Home Allgemeine Themen Was ist Nachhaltigkeit? Kernthemen Links Forum Newsletter Impressum Blog |
Die soziale Nachhaltigkeit ist immer noch
ein Stiefkind der Nachhaltigkeit. Zumeist wird auf die
ökologische oder ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit
verwiesen. Es gibt aber auch einzelne Firmen, die soziale
Aspekte ihrer ökonomischen Tätigkeit berücksichtigen.
Trotzdem sollte im sozialen Bereich der Nachhaltigkeit mehr
getan werden. Um die Folgen der Globalisierung in den Griff zu bekommen, ist es notwendig, die Armut auf der Welt zu bekämpfen. Und es gibt Hoffnung, dass dies gelingen kann. Denn die Grameen Bank in Bangladesch vergibt seit mehr als 20 Jahren Kleinstkredite an arme Frauen. Diesen gelingt es mit Hilfe der Kredite sich eine eigene Existenz aufzubauen. Die Kreditvergabe funktioniert nach dem Gruppenprinzip, wobei eine Frau der Gruppe einen Kredit bekommt, aber die ganze Gruppe dafür bürgt. Die Grameen Bank gehört den Frauen zu 90% selbst. 10% gehört dem Staat. So konnte die Grameen Bank mehr als 12 Millionen Menschen erreichen. Dies sind zumeist Frauen, die die Kredite zu 98% zurückzahlen. Die Idee der Grameen Bank setzt sich immer mehr auch in anderen Ländern durch. Prof. Yunus, der Gründer der Bank hat beachtliche Erfolge Vorzuweisen. Mittlerweile vergibt auch die Weltbank Kleinkredite. Und das Prinzip funktioniert sogar in Industrieländern, wie Banken in Paris und Chicago beweisen. Schließlich kann es ja auch allen besser gehen, wenn man
den Armen hilft und ihnen dabei ihre Würde läßt. Dabei ist
weniger ein Almosen, als Hilfe zur Selbsthilfe und
Mitbestimmung gefragt. Diese Voraussetzungen erfüllen die
Kleinkredite der Grameen Bank. Die Mikrikredite sind in Verruf geraten. Es gibt immer
mehr Kritiker, die die Überschuldung der Frauen
kritisieren. Eine Reduktion der Armut durch Mikrokredite
konnte bis jetzt nicht nachgewiesen werden. Immer mehr
Banken steigen in das Geschäft ein und beuten die Armen
aus. Auch in den Industrieländern gibt es immer mehr Sozialhilfeempfänger. Mit speziellen Vermittlungsagenturen wie z.B. Maatwerk in Hamburg und den Niederlanden wird versucht, diesen Sozialhilfeempfängern einen Job im ersten Arbeitsmarkt zu beschaffen. Die Erfolge können sich sehen lassen und vermindern die Sozialhilfekosten der Kommunen. Auch andere Hilfen werden in unserem Sozialstaat immer mehr gekürzt. Doch das Soziale ist eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit. Deshalb ist das Soziale auch so wichtig. Arbeitslose gibt es genug in Deutschland. Es müßten eine andere Art der Wirtschaft und Arbeitszeitverkürzungen her, um zur Vollbeschäftigung zu kommen. In den USA gibt es zwar weniger Arbeitslose, doch gibt es viele Menschen, die voll arbeiten, aber nicht mal den Sozialhilfesatz verdienen. Auch hier müssen neue Lösungen her. Eine Lösung ist die Grundsicherung oder ein Bürgergeld für alle Bürger des Staates. Auch die Renten- und die Krankenversicherung könnten auf eine Bürgerversicherung umgestellt werden, in die alle Bürger einzahlen. Die lebensqualität der Menschen hängt auch von ihren
zwischenmenschlichen Beziehungen ab. Je mehr Kontakte der
Mensch hat, desto mehr ist er in seinem Element. Denn
Interaktion ist wichtig für den Menschen. Der Mensch ist
darauf angewiesen. Aber heute geht alles mehr in Richtung
Vereinzelung. In den großen Städten sind schon 40 % der
Menschen Singles. Sie leben nicht mehr in kompletten
Familien. Das muß geändert werden. Viele Menschen sitzen
allein in ihrem Auto, wenn sie fahren. Wenn man zu Fuß,
mit dem Fahrrad
oder dem ÖPNV fährt,
dann
könnte man noch mit anderen Menschen kommunizieren. Ohne das Soziale ist eine ökologische Veränderung nicht
hinzubekommen. Das betonte schon Murray Bookchin. Jutta
Ditfurth hat es noch einmal betont. Denn die Ökologie ist
mit dem Sozialen verwoben. Haben menschen nicht genug
brennstoff, so werden sie die Wälder roden. Wer zu viele
soziale Probleme hat, der wird sich nicht um ökologische
Belange kümmern. Der Kapitalismus treibt sein räuberisches
Wesen vor allem in der Dritten Welt. Manche Länder werden
gar nicht mehr gebraucht, weil sie nichts zum Ausbeuten
haben. |
|
Literatur:
Corina Angrick, Peter Fernau u.a., Chancen. Projekte zur nachhaltigen Gestaltung der Globalisierung, Horizonte Stuttgart 1999 The Grameen Reader, Grameen Bank, Dhaka
1994 Kathrin Hartmann, Wir müssen leider
draußen bleiben, München, Karl Blessing Verlag, 2. Auflage
2012, ISBN: 978-3-89667-457-9 Gerhard Klas und Philip Mader, Rendite
machen und Gutes tun?, Frankfurt am Main, Campus Verlag,
2014, ISBN: 978-3-593-50112-3 |
||
Ecosia.org | Links:
Self Employed Woman´s Association (SEWA) |
|
Erstellt am 2.05.2000, Version vom 16.03.2024, Johannes
Fangmeyer, GNU-FDL |
Top
Zurück |