Newsletter Nr 5
 des Büros für nachhaltige Lebensweise
vom 26. Juni 2004


Bei der Renewables 2004 vom 1. bis 4. Juni 2004 in Bonn ist nicht viel konkretes herausgekommen. Die Ergebnisse wurden kritisiert. Es sind wohl nur einzelne Projekte in Angriff genommen worden.

Inhalt:
1. Ein Klimakollaps wird immer wahrscheinlicher
2. Ernergiesparen ist nötig

1. Ein Klimakollaps wird immer wahrscheinlicher
Was aber soll man tun um den Klimakollaps aufzuhalten? Fast alle Nationen tun nicht viel. Der Anteil der regenerativen Energien ist weltweit sogar zurückgegangen in den letzten Jahren. Das hätte ich nicht gedacht. Aber was soll man machen. In Langen gibt es 550 Unterschriften gegen den geplanten Windpark dort. Die Leute sind einfach nicht bereit, die Landschaftsverspargelung hinzunehmen. Sie befürchten wohl auch Störungen durch Lärm und Schattenschlag. Aber was soll man tun? Die Photovoltaik ist noch nicht wirtschaftlich. Ich fürchte auch, sie wird es nicht werden, weil die Produktion der Solarzellen schon vollautomatisch geschieht. Vielleicht wird das Silizium noch billiger, wenn man es erst mal nur für Solaranlagen produziert. Vielleicht werden auch die Wechselrichter noch billiger, wenn es größere Stückzahlen gibt. Ich weiß es nicht. Biomasse müßte auch ausgebaut werden. Und die Geothermie. Es müßte auch mehr Energie gespart werden. Aber bis jetzt ist das nicht der Fall. Es werden wahrscheinlich noch zu viele Häuser neu dazugebaut. Die Menschen in Deutschland steigen auch nicht um zu einem ökologischen Stromanbieter. Es sind nur ein paar Prozent, die ökologischen Strom beziehen. Den meisten Menschen scheint das Schicksal ihrer Kinder bzw. Enkel egal zu sein. Denn die werden die Versäumnisse ihrer Eltern und Großeltern buchstäblich ausbaden müssen. Wir sind schon mittendrin im Klimawandel. Wir werden ihn nicht aufhalten können, sondern nur noch abmildern können. Das Meer wird ansteigen und die Wälder werden absterben, wenn es nicht gelingt, den CO2-Ausstoß zu verringern. Dann haben wir hier nur noch Steppe. Viele Tiere werden auch aussterben. Man rechnet damit, dass ca 15% von Bangladesch überschwemmt werden und einige Inseln im Indischen Ozean untergehen werden. Auch bei uns wird es dann Dürren geben und Ernteausfälle. Stürme und Flussüberschwemmungen werden auch bei uns zunehmen. Der amerikanische Präsident Bush jr. hat gesagt, dass man den American Way of Life nicht in Frage stellen dürfe. Andere Staaten wie Indien und China verbrauchen auch immer mehr Energie aus fossilen Brennstoffen. In Deutschland entscheidet sich in diesen Jahren, ob weiter klimaschädliche Kohle- und Gaskraftwerke oder Windkraftanlagen und Solaranlagen gebaut werden. Obwohl jeder weiß, dass Kohle, Öl, Gas und Uran endlich sind und man sich bald nach neuen Energieträgern umsehen müßte, kann man nicht von alten Gewohnheiten abkommen. Im Energiebereich verhalten wir uns wie ein Junkie, der nach seinem Stoff verlangt. Wir verbrauchen einfach zu viel Energie. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, Energie zu sparen. Ein Passivhaus braucht nur noch 15 Prozent eines anderen neuen Hauses. Es ist Möglich 60-70% bei der wärmetechnischen Sanierung eines Hauses am Heizenergieverbrauch einzusparen. Es gibt Möglichkeiten den Stand-By Verbrauch von Elektrogeräten zu vermeiden. Man kann Energiesparlampen benutzen und man kann sich Energiesparende Neugeräte nach Sparlisten kaufen. Alles das ist möglich, aber es wird noch zu wenig genutzt. Wenn man schon ein Auto fährt, dann sollte vielleicht man auch ein Solarauto fahren. Denn die verbrauchen nur wenig Energie. Es gibt auch Hybridautos mit wenig Verbrauch zu kaufen. Man sollte ein Auto nach der Umweltliste des VCD kaufen. Man könnte auch mit dem Bus fahren. Wenn kein Bus fährt, könnte man zur Gemeindeverwaltung gehen und eine neue Buslinie verlangen. Das Öl wird wahrscheinlich um 2040 zu Ende sein. Bis dahin muß eine Umstellung auf alternative Kraftstoffe gelungen sein. Man könnte auch mit Biodiesel fahren. Wenn der Kraftstoffverbrauch der Autos sinkt, könnten das auch noch mehr Menschen tun. Auch sollten die Preise die ökologische Wahrheit sagen. Aber die Menschen in Deutschland wollen die Ökosteuer nicht. Es hilft auch kein moralischer Appell an die Sinnhaftigkeit der Ökosteuer für die Vermeidung des Klimakollapses. Die Menschen wollen weiter mit ihrem  Geländewagen durch die Gegend kurven. Vor ein paar Jahren gab es einen riesen Aufschrei, weil eine Kreisvorsitzende der Grünen gesagt hattte, dass die Leute nur noch alle 5 Jahre in den Urlaub fliegen sollten. Auch das war richtig. Aber die Menschen wollen es nicht hören. Auch als Gila Altmann vor der Bundestagswahl 1998 Tempo 80/100 auf Landstraßen und Autobahnen forderte gab es einen Aufschrei. Aber dabei macht die Ökosteuer Sinn. Denn Energie ist viel zu billig. Dies verhindert eine lokale, regionale Wirtschaft. Es werden Krabben von Ostfriesland nach Frankfurt gefahren und von dort nach Indien geflogen um dort gepuhlt zu werden, weil dort die Arbeitskosten niedriger sind. Anschließend werden sie wieder zurückgeflogen und wieder nach Ostfriesland gefahren. Wirtschaftlich mag das ja Sinn machen, aber ökologisch ist das Selbstmord. Einige Experten sagen, wir würden uns verhalten, wie ein Selbstmörder, der schon aus dem Fenster gesprungen ist und die Augen vor dem Abgrund verschließt. Ich glaube, das es auch schon keine Rettung mehr gibt. Die meisten Menschen scheinen das auch zu meinen und sich noch zu nehmen, was man noch kriegen kann von dieser zum Untergang geweihten Welt. Es scheint auch niemand an ein Leben nach dem Tode oder einen Gott mehr zu glauben, wo man für seine Taten und was man unterlassen hat zu tun zur Verantwortung gezogen wird. Denn sonst würden sich die Menschen in den Industrieländern anders verhalten. Das Leben auf der Erde können wir wohl nicht zerstören. Die Erde wird ohne Menschen viel besser dastehen. Wir werden zu den 99% der Ausgestorbenen Arten zählen, die jemals auf der Erde gelebt haben. Wenn das Öl auf der Erde zu Ende geht, wird es Krieg um die letzten Vorräte geben und der militärisch Stärkste wird sie nutzen dürfen. Unsere Wirtschaft wird zusammenbrechen. Es wird ein Chaos auf der Erde geben. Jedenfalls in den Industrieländern. Vielleicht hat sich Johannes der Apostel so die Apokalypse vorgestellt.  Wahrscheinlich werden wir dann eine Ökodiktatur bekommen. Wegen dieser Aussichten lohnt es sich auch gegen die Meinung der Leute anzugehen und sich für die Besteuerung von Flugbenzin, die Ökosteuer, für Windkraft und andere regenerative Energien einzusetzen. Man darf den Leuten in diesem Falle nicht nach dem Mund reden. Es lohnt sich auf jeden Fall sich für diese Reformen einzusetzen.

2. Ernergiesparen ist nötig
Der Energieverbrauch in Deutschland stagniert. Er sinkt aber nicht. Im Verkehrsbereich ist er um 1,5% gesunken, wegen der Ökosteuer. Die Industrie hat mehr verbraucht, weil sie größtenteils von der Ökosteuer befreit ist. Es ist unbedingt notwendig, von dem hohen Energieverbrauch herunter zu kommen, wenn man eine 100%-tige Versorgung durch regenerative Energien anstrebt. Viele Hausbauer scheinen nicht zu wissen, dass man sich ein Passivhaus bauen kann, dass nur noch ca. 15 Kwh Heizenergie pro Quadratmeter Wohnfläche verbraucht. Diese Häuser sind auch nicht mehr unbedingt teurer als normale Häuser, weil sie gar keine normale Heizung mehr haben, sondern nur noch eine Lüftung mit Lufterwärmung durch eine Wärmepumpe. Auch in anderen Bereichen läßt sich viel Energie einsparen. So schätzt man, das man durch die wärmetechnische Sanierung der Altbauten 60-70% der Heizenergie einsparen könnte. Es gibt dafür auch zinsgünstige Darlehn von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Auch die Industrie könnte Energie einsparen, wenn der Emissionshandel greift. Nur leider hat man noch zu viele Ausnahmen und Vergünstigungen geschaffen. Die EU-Kommissarin für Umwelt hat auch mehr Engagement von Deutschland eingefordert. Im Verkehrsbereich muß das 3-Liter Auto kommen. Der Verbrauch muß gesenkt werden. Erst dann sollte man auf andere Techniken, wie Brennstoffzelle, Wasserstoffmotor oder Biodiesel umsteigen. Man könnte auch durch Wärmerückgewinnung in der Industrie und mit Blockheizkraftwerken einiges sparen. Aber das KWK-Gesetz ist dafür nur bedingt tauglich.
Der hohe Ölverbrauch zwingt den Industrieländern auch eine Kriegspolitik auf, die nicht zu vertreten ist. Diese Kosten erscheinen nicht auf der Benzinrechnung. Sie fallen aber an. Der Irakkrieg der USA kostete etwa 75 Milliarden Dollar. Der Krieg hat aber nicht zur Befriedung der Region beigetragen. Terroristen können die Fördereinrichtungen leicht in die Luft sprengen. Wir müssen unsere Abhängigkeit vom Öl auch deshalb reduzieren. Das ist aktive Friedenspolitik.